Der Aktivstall
Aktivstallhaltung – Was ist das?
In einem Aktivstall können sich die Pferde auf einer größeren Fläche frei bewegen. Zugang zu ihrem Futter bekommen die Pferde über einen Transponder am Halsband. So bekommt jedes der Tiere sein zugeteiltes Futter. Zudem müssen die Pferde sich bewegen, weil Liegebereich, Futterstationen und Tränke weit auseinanderliegen.
Aktiv-Laufstallhaltung – Warum?
Die Aktivstallhaltung sorgt dafür, dass die Nachteile der bisher üblichen Pferdehaltung ausgeglichen werden. Denn ursprünglich lebten die Pferde in der Wildnis im Herdenverband. Sie rufen ihr Futter in kleinen Mengen am Automaten ab. So bewegten sie sich den ganzen Tag bis zu 18 Stunden.
In der konventionellen Haltung können die Bedürfnisse nach Bewegung und der Herde nicht mehr befriedigt werden. Pferde stehen oft 23 Stunden am Tag in mehr oder weniger engen Boxen, haben kaum Sozialkontakte untereinander und erhalten große Futterrationen, die sie nur schwer verdauen können. Solche Pferde sind häufig unausgeglichen und schwer zu reiten.
Die Aktivstallhaltung nähert sich den Bedürfnissen der Pferde an. Die Tiere werden ausgeglichener und zufriedener, wovon auch die Reiter profitieren. Die Herdenhaltung ermöglicht Sozialkontakte und Bewegung – selbst im Winter. Durch die Futterautomaten wird die Nahrungsaufnahme in kleinen Mengen über den ganzen Tag verteilt.
Unser Aktivstall
- Die Pferde können sich auf rund 3000 qm frei bewegen.
- Zwei Liegehallen sind mit Stroh eingestreut – dort können die Pferde sich hinlegen und sind vor Wind und Wetter geschützt.
- Fütterung an drei Raufen und zwei Doppelheudosierern – Tag und Nacht. Die Pferde rufen ihr Futter in kleinen Mengen selbst am Automaten ab.
- Eine frostsichere Doppeltrogtränke liefert immer genügend Wasser.
- Durch eine Schleuse können die Pferde gefahrlos heraus- und hineingebracht werden. Hier ist es auch möglich, ihnen Zusatzfutter zu geben.
- Die Pferde können aus unterschiedlichen Bodenbelägen wählen – das sind weiche Gummimatten, abriebarmer Rundkornsand, Betonpflaster oder Gitterraster – je nachdem, worauf sie sich am liebsten bewegen.
- Baumstämme dienen als Raumteiler und als Beschäftigung für die Pferde.
- Heu, Wasser und Kraftfutter sind weit voneinander entfernt, sodass sich die Pferde sich in jedem Fall bewegen müssen.
Eingliederung in die Herde
Die Pferde kommen zunächst in eine der drei Eingewöhnungsboxen. Dort können sich die Tiere beschnuppern und aneinander gewöhnen. Dadurch können die neuen Pferde gefahrlos mit den Herdenmitgiedern die Rangfolge vorklären.
Während der Koppelzeit im Sommer ist die Eingliederung leichter, weil mehr Platz vorhanden ist. Die Länge dieser Eingliederungszeit ist von Pferd zu Pferd unterschiedlich. Zum Aktivstall gehören drei Eingewöhungsboxen mit Paddock.
Die Futterautomaten
Kraftfutterautomat und Heudosierer sind computergesteuert und erkennen das jeweilige Pferd an einem Chip. Dieser ist entweder unter der Haut am Hals implantiert, an einem Halsband befestigt oder in die Mähne eingeflochten.
Diese Art der Fütterung ist für den kleinen Magen des Pferdes ausgelegt. Es bekommt sein Futter über 24 Stunden am Tag verteilt. Das Fressverhalten wird im Computer festgehalten und kann auf einem Display eingesehen werden.
Kraftfutterautomat
Für jedes Pferd werden Menge und Sorte des Kraftfutters (Hafer, Pellets, Mineralfutter) und Heuzeit über einen Computer eingegeben. Wenn das Tier in einen Automaten einläuft, wird es am Chip erkannt und eine kleine Schranke (Nachlaufsperre) senkt sich hinter ihm.
Das Pferd bekommt nun in Portionen von 30 Gramm alle 20 Sekunden Kraftfutter. Wenn die Sollmenge erreicht ist, geht das Tier zur Seite hinaus, die Schranke hebt sich und das nächste kann einlaufen. Eine Stunde lang bekommt das Pferd kein Futter mehr. Danach kann es wieder eine kleine Portion abrufen.
Die Heudosierer
Die Heudosierer funktionieren ähnlich: Auch hier wird das Pferd anhand des Chips erkannt und die Schranke senkt sich. Hier öffnet sich ein Schieber, gibt den Zugang zum Heu frei und das Pferd kann 30 Minuten lang Heu fressen. Danach schließt sich der Schieber, das Pferd geht hinaus und macht dem nächsten Platz.
Der Selektionsraum
Bei Notwendigkeit haben wir die Möglichkeit rangniederen Pferden Zugang über ein Selektionstor zu gewähren. Sie sind dann vor ranghöheren Pferden geschützt und können ungestört an der Heuraufe fressen. Im Selektionsbereich gibt es bewusst kein Wasser und kein Kraftfutter. Dafür müssen die Pferde für kurze Zeit über eine Klappe (Einbahnstraße) den Bereich verlassen. Danach können sie wieder in den geschützten Bereich zurück (Bewegungsanreiz).